Eine kulinarische Reise im Land der Schneckenfresser und Gourmets

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Mittwoch, 19. August 2015

Schneckenfresser!

Früher in der Schule bekamen Franzosen, wie Christian, gelegentlich den zweifelhaften Spitznamen"Schneckenfresser". Tatsächlich essen die Franzosen, gerade zu Feiertagen, sehr gerne Schnecken. Wir haben uns heute in Vernot eine Schneckenfarm angesehen, um mehr über die kleinen Tierchen zu erfahren.

Schneckenzüchter Frédéric erklärt hier interessierten Besuchern die Geschichte des Schneckenessens, das Leben der kleinen Tiere und auch ihre Zucht hier im Burgund. Sie wurden schon in der Urzeit und bei den Römern (als Dessert mit Honig!) gegessen und gerieten erst im Mittelalter in Verruf. Damals galten Schnecken als Arme-Leute-Essen und die Schnecke wurde von der Kirche in die Kategorie der kriechenden Tiere verbannt (die Eva im Paradies verführten) und als unrein gebrandmarkt. Erst in der Neuzeit wurden sie als Delikatesse wiederentdeckt.

Frédéric erklärt alles, was man zu Schnecken wissen muss.

Die berühmte Weinbergschnecke wird hier aber nur kurz erwähnt, denn sie wurde so eifrig gesammelt, dass sie in Frankreich seit 1979 streng geschützt ist. Für die Zucht ist sie außerdem leider ungeeignet. Daher kommen die Weinbergeschnecken, die man heute im Handel finden kann, ausschließlich aus Osteuropa. Frédéric züchtet in Vernot die sogennante "gefleckte Weinbergschnecke", die geschmacklich ähnlich ist, aber im Gegensatz zur "echten" Weinbergschnecke besser zu züchten ist.

Christian schaut sich eine Schnecke aus der Nähe an.
Die Zucht selbst erfolgt in kleinen Parks, in denen das perfekte Umfeld für die Tiere bereitet wird. Holzbretter dienen tagsüber als Schlafplatz und Schutz, in der Mitte der Anlage wachsen Pflanzen, die die Schnecken fressen können und kleine Sprinkler sorgen für die nötige Feuchte. So leben die Tiere bis sie ausgewachsen und groß genug sind, um verarbeitet zu werden.

Ein Bild aus dem Schneckenpark.
Dann sammelt Frédéric die ausgewachsenen Tiere ein und füttert sie drei bis vier Tage nur mit Mehl, damit giftige Stoffe aus dem Darm ausgeschieden werden. Dann versetzt er sie künstlich in den Winterschlaf, bevor die Tiere - nicht bei Bewusstsein - in kochendem Wasser getötet werden. Anschließend müssen die Schnecken noch gereinigt und zubereitet werden, bevor sie in den Verkauf gehen. Nur etwa 5% der in Frankreich verzehrten Schnecken werden in Frankreich gezüchtet. Wir haben in dem kleinen Hofladen ein Dutzend gekauft und sind schon sehr gespannt...



Frédéric Marcouyoux
3 Route des Mousseneux
21120 Vernot
http://www.escargot-bourguignon.fr

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